Dienstag, 24. Februar 2015

Philine- eine Collegetasche aus Wollfilz

Philine, so heißt Frau Elbmaries neuester Taschenschnitt.
Und gleich vorab: Philine ist richtig groß.
Oberstufen-Schultaschen-Größe.
Meinte die Tochter und schnappte sich das Teil.

In der Anleitung wird die Stabilität mit verschiedenen Einlagen erreicht, ich habe mir das aber alles gespart und die Tasche aus dickem Filz genäht.
Philine ist bei mir nicht gefüttert wie in dem eBook beschrieben, ich habe das dicke Material offenkantig verarbeitet und die Nähte sauber und knapp zurückgeschnitten.
An der Seiten sind am oberen Rand Lederpatches, die sind sehr steif und halten die Tasche weit offen. Zudem decken sie den Trägeransatz ab.

Die hintere RV-Tasche habe ich leicht nach innen versetzt, sonst hätte ich in der Seitennaht drei Lagen Filz gehabt.
OK, ich habe es zuerst probiert.... Aber es ist schier unmöglich, den dicken Wulst der NZG sauber auf meine 3mm zurückzuschneiden, zudem war die Naht gewendet von rechts sehr störrisch.
Also habe ich getrennt und die hintere Tasche offenkantig aufgesetzt. Die Reißverschlussenden habe ich dekorativ unter kleinen Filzpatches versteckt.

Die Tasche wird mit 2,5 cm breiten Lederriemen verschlossen, an ihnen kann man einen Griff einschieben. So hängt das Gewicht an den Riemen und die Tasche bleibt auch bei schwerer Beladung in Form.

Und mit welcher Maschine kann man 5 mm dicken Filz und 3 mm Lederriemen nähen?
Mit einer Pfaff 335.
Yeah.
(Ich schreibe nächste Woche nochmal was zum Prinzip dieser Maschine und ihres tollen Dreifachtransportes. Ein Wunderwerk der Mechanik.)

Falls ihr Philine aus Filz nähen wollt: 
3 mm starker Filz als Grundmaterial geht auch, mit der hier beschriebenen Verarbeitung kommen immer nur 2 Lagen zusammen. Das sollte das auch auf einer normalen guten Nähmschine zu machen sein.
Vielleicht kann man dann zur Stabilisierung ein dünnes filzbezogenes Brett in den Boden legen- dann behält die Tasche ihre ausgesprochen schöne Form.
Denn die Proportionen der Philine sind sehr stimmig und die angeschnittene Klappe ist eine feine Sache.

Schnitt: Philine via daWanda
Filz: 2 und 5 mm aus dem lokalen Filzshop (Filz gibt es auch bei daWanda oder beim Filzshop24)
Lederriemen: Leder Reinhardt ( gibt es auch im Lederhaus)
Nähmaschine: Pfaff 335. Meine. Seit Samstag. ( Ich kann es noch gar nicht glauben.)

Sonntag, 22. Februar 2015

Stoffspielereien: Chenille - ein Quilt

Chenille- diese Technik wollte ich schon immer mal ausprobieren.
"Aber ich habe ja keinen Trockner....." habe ich bedauert und das Thema achselzuckend abgehakt. 

Mit dem für die Faschingsferien geplannten Urlaub bei meinen Eltern (dem oberfränkischen Wetter sei Dank haben sie einen Trockner) konnte ich das Thema von Karens Themen- Liste für die Stoffspielereien holen. Denn einen Trockner braucht man schon, um die Rückseite perfekt aufzuflauschen.

Zuallererst habe ich ein paar Vorversuche in der Waschmaschine gemacht und festgestellt, dass viel hier viel hilft. Je enger man die Linien steppt und je mehr Lagen man nimmt, desto schöner kommt der Chenilleeffekt heraus. 
Für die Decke habe ich dann insgesamt 5 Lagen zusammengenäht: Das Top, den weißen Untergrund und 3 Lagen Flanell, die dann aufgeschnitten wurden.
Das Patchworkmuster für das Top  habe ich ausgesucht, weil es mir die schrägen Linien zum Steppen der Lagen gut vorgibt. 
Das Top und die Flanellstoffe waren mit 1,35 m etwas schmäler als die weiße Zwischenlage, das hat das spätere Aufschneiden wirklich erleichtert. So geht man sicher, dass diese Schicht nicht aus Versehen beim Anschneiden der drei oberen Lagen erfasst wird.

Beim Steppen haben sich die Abtände dann bei etwa 1,2 cm eingependelt. Ich gebe allerdings zu, es nicht immer so genau genommen zu haben. Und nach jeder Unterfadenspule musste ich eine Pause einlegen, das Quilten über die lange Strecke war technisch nicht schwer, aber ziemlich  anstrengend.
Die ersten cm habe ich mit der Schere eingeschnitten um sicherzugehen, dass die weiße Zwischenlage nicht verletzt wird. Das Aufschneiden mit dem Clover-Cutter hat dann die Tochter übernommen. Ratzfatz - das hat nur etwas länger als eine Stunde gedauert.
So sah das dann vor dem Annähen des Bindings aus.....
.....und so dann im Trockner:
Glaubt mir, ich habe laut gequietscht vor Freude, ale ich das erste Mal die Tür geöffnet habe.
...
Die Haptik ist allerdings ganz anders als ich es mir vorgestellt habe: Ich hatte etwas wie Breitcord erwartet. Aber der Griff erinnert mehr an ein dickes Frotteehandtuch. Rauh, aber durch die tiefen Einschnitte sehr anschmiegsam und voluminös.
Bedauerlich ist, dass die Decke im Trockner um fast 10% geschrumpft ist, mit knapp 125 x 180 cm ist sie uns fast zu klein. Wenn ich irgendwann mal eine unserer übergroßen Flanellbettwäschen ausmustere kann ich mir gut vorstellen, sie als Chenillerückseite zu verwerten. Die 155 cm Breite sollten dann auf perfekte 140 cm einschrumpfen.

Weitere Chenille-Stoffspielereien findet ihr hier:

  • Suschna hat Chenilleraupen gestrickt und nimmt uns auf eine textilgeschichtliche Reise ins 16. Jahrhundert mit. Die verlinkten Filme sind beeindruckend!
  • Ines zeigt eine ganze Reihe von Chenilleexperimenten. Bei ihr ist der ganze Lernprozess beim Ausprobieren einer neuen Technik gut nachzuvollziehen. Und was dabei herausgekommen ist finde ich richtig gut!
  • Ute hat unter anderem Stoffpunkte zwischen den Lagen eingebunden- ein verblüffender Effekt. Zusätzlich hat sie Topflappen genäht, auch dafür wsind die vielen Lagen gut geeignet.
  • Karen hat Jeans verarbeitet. Das geht auch ohne Trockner richtig gut und wird flauschig. 
  • Bei Siebensachen gibt es einen Duschvorleger. Die Chenilletechnik eignet sich perfekt dafür. Und da das ja öfer mal in die Waschmaschine kommt braucht es vermutlich gar keinen Trockner sondern nur etwas Geduld.
  • Birgit hat einzelne Chenilleelemente zusammengenäht und mit Kunstleder kombiniert.
  • Frifris hat Topfuntersetzer chenillisiert- und den Cutter von einem älteren Projekt benutzt. Auch sie meint, dass man nicht unbedingt einen Trockner braucht.
  • Mirella hat ihr Kissen mustermäßig abgesteppt. Das ist sehr plastisch und schön.
  • Siebenschön verwendet Chenillegarn und stickt damit plastische Ranken auf ein Rockteil. Den plastischen Chenilleeffekt man wirklich gut auch über das Garn erreichen.
  • Katharina gibt ihre Erfahrungen beim Nähen eines Kinderquilts weiter, sie hat das in Rekordzeit genäht.
  • Lucy hat ganz dezente Kreise Ton in Ton genäht, auch das hat noch viel Potential. Da wirkt allein die Dreideimensionalität. 

Bitte schreibt einen kurzen Kommentar oder eine Mail, wenn ihr etwas zum Thema ausprobiert habt.
Ich verlinke alle Beiträge im Laufe des Tages.

Die monatliche Stoffspielerei ist eine Aktion für textile Experimente. Sie ist offen für alle, die mit Stoff und Fäden etwas Neues probieren möchten. Der Termin soll Ansporn sein, das monatlich vorgegebene Thema soll inspirieren. Jeden letzten Sonntag im Monat sammeln wir die Links mit den neuen Werken – auch misslungene Versuche sind gern gesehen, zwecks Erfahrungsaustausch.

Im März sammelt Suschna Beiträge zum Thema: "Seltene Techniken"


Sonntag, 15. Februar 2015

Buchteln mit Kirschfüllung


Buchteln,
das sind herrlich fluffige und einfach gemachte Hefeteilchen- eine prima Alternative zu den allgegenwärtigen Faschingskrapfen.

Ich habe mich an ein Rezept vom Chefkoch gehalten und dann den Hefeteig mit einer Kirschmasse gefüllt.
Dazu habe ich tiefgeforene Kirschen mit Zucker aufgekocht und mit Speisestärke etwas eingedickt.

Den Teig haben wir in 12 Stücke geteilt und auf jeden Fladen einen Löffel der Masse gegeben.
Dann worde der Teig oben zusammengedrückt und mit der Verschlussseite nach unten in einer Auflaufform platziert.
Wir essen Buchteln am liebsten lauwarm mit Vanillesauce.
Bei Monika haben heute Tochter und Mann Donuts gebacken
Das ist tatsächlich auch eine gute Hefeteilchen-Alternative zu den Krapfen!


Dienstag, 10. Februar 2015

Ein Chevronquilt nur aus Rechtecken.

Letztes Jahr hat mir Barbara ein Päckchen mit einer ganzen Reihe fat quarters von Amy Butler geschickt.
"Die magst du doch gern, oder?"
So gern, dass ich die Stoffe immer wieder herausgezogen und einen Heidenrespekt vor der Schönheit und Farbgewalt hatte.
Im Netz habe ich dann nach einem einfachen grafischen Patchworkmuster gesucht, das den Stoffen gerecht wird. Ich wollte dabei auf keinen Fall Unis mit ins Spiel bringen.
Farbe und Muster - wenn es schon ein Vollkaskoquilt mit Stoffen einer Designerin sein sollte, dann konsequent und pur.
(Wie bei jeder Familie hat es aber auch hier ein oder zwei schwarze Schafe, einige der Stoffe sind für mich eher schwierig. Es spricht für die Serie, dass sie das locker auffängt.)

Faszinierend fand ich dann diese Anleitung: Einen Zickzackquilt, aber nicht aus Dreiecken wie ich eigentlich erwartet hätte.
Ich habe jedes fat quarter in 10 Rechtecke à 20 x 11 cm geschnitten, mit den 140 Stücken haben wir dann das Layout festgelegt.
Jeweils 2 Stoffe habe ich dann zu einem Quadrat von 20 x 20 cm genäht.
Das gibt nach dem Zusammennähen einen Quilt von ca 135 x 190 cm.

Und so schaut das gerade aus: Ein fetter Farbklecks gegen das grau-in-grau draußen.
Danke, Barbara!

Und sonst so?
  • Demnächst bekomme ich endlichendlich eine Dreifachtransport-Ledernähmaschine:
    Eine alte Pfaff. Mein Nähmaschinenmechaniker stellt sie gerade auf mein Standardgarn für stärkere Materialien ein.
  • Deshalb muss ich ein Stoffregal räumen um Platz im Nähbereich zu schaffen.
    Ähm, ja. 
  • In 10 Tagen ist Chenille das Thema der Stoffspielereien.
    Pinterest ist proppenvoll mit phantastischen Ideen...
    Neue Teilnehmerinnen sind immer willkommen!